Zwänge selbst besiegen

Wenn mit Zwänge selbst besiegen erreicht werden soll, dass der Pseudo-Zwang keine Rolle mehr spielt, dann sind Sie hier richtig.

Zwänge besiegen – ob selbst oder mit Selbstunterdrückungsbeihilfe durch einen Therapeuten, würde bedeuten, ein sehr stabiles System zu unterdrücken: ein Ordnungssystem, das in einem selbst besteht. Wer gegen eine Ordnung ankämpft, wer eine Ordnung zu zerstören versucht, schafft damit keine neue Ordnung, sondern Durcheinander. Auch emotional.

Zwänge selbst besiegen – schon dieses Bild ist problematisch

Wer besiegt ist, gibt sich geschlagen, geht in die Verbannung oder ist nicht mehr am Leben. Wenn das auf Gedanken zutreffen sollte, was wäre das dann?

  • Gedanken lassen sich nicht löschen. Das ist aus hirnorganischen Gründen schon nicht möglich.
  • Löschen ließen sich Gedanken unter Umständen im Rahmen einer Amnesie (Gedächtnisverlust).
  • Eine Amnesie könnte z. B. durch eine Gehirnerschütterung verursacht werden.
  • Aber wer würde eine Commotio cerebri (med. Begriff für Gehirnerschütterung) oder einen kapitalen Alkoholrausch dafür in Kauf nehmen, einen oder mehrere Zwangsgedanken zu verdrängen, vorübergehend – und keineswegs „treffsicher“?

Dieser Absatz mag sich ironisch lesen, aber es liegt mehr Ernst darin, als Sie auf den ersten Blick annehmen.

Behandlungskonzepte, die mit besiegen, in den Griff bekommen oder unterdrücken beschrieben werden, entsprechen Kampf-Metaphern. Gegen sich selbst sollte aber niemand kämpfen, denn wenn es einen Sieger gibt, muss es auch einen Verlierer geben – dann müssen zumindest Anteile eines Menschen besiegt bzw. überstimmt worden sein.

Aber genau das ist das Dilemma beim großen Missverständnis mit den vermeintlichen Zwängen. Es werden Anliegen unterdrückt, und dieses Unterdrücken führt erst zu dem, was als Zwangserkrankung fehlinterpretiert wird. Deshalb verstärkt sich ein „Zwang“ selbstverständlich und natürlicherweise, wenn gegen ihn gekämpft wird, z. B. mit einer Konfrontationstherapie oder Konfrontationstraining, auch Expositionstraining genannt.

Vermeintliche Zwänge besiegen: sich selbst eine Teilniederlage beibringen

Wenn wir davon ausgehen, und das wird auf zwangsvorstellungen.de mit aller Konsequenz getan, dass hinter einem vermeintlichen Zwang (Pseudozwang) eine aus dem Format gefallene Ordnung liegt, dann erleidet der ordnungsliebende Teil in uns eine Niederlage, wenn wir Zwänge selbst besiegen oder uns beim Besiegen helfen lassen.

Gehen wir gedanklich noch einmal an den Anfang dieser Seite. Das steht: Wenn mit Zwänge selbst besiegen erreicht werden soll, dass der Pseudo-Zwang keine Rolle mehr spielt, dann sind Sie hier richtig.

Zwang spielt keine Rolle mehr – das ist ein erreichbares Ziel!

Das Wort Zwang wird (oder wurde bereits) durch Pseudo-Zwang ersetzt. Das ist der erste Schritt, wenn Sie einen Zwangsgedanken loswerden wollen.

Zwangsgedanken besiegen

Nicht mehr Zwangsgedanken sagen, sondern Pseudo-Zwangsgedanken. Sobald Sie zu einem Gedanken nicht mehr sagen, er wäre ein Zwangsgedanke, ist er keiner mehr. Oder würden Sie zu Ihrem Kniesehnenreflex sagen, er wäre ein Zwangsreflex? Gedanken kommen und gehen, und sie kommen zunächst einmal immer so, wie es sich ergibt. Allein der Umgang mit den Gedanken, mit allem, was sich unwillkürlich ergibt, ist entscheidend.

Nicht mehr Zwangsgedanke gesagt = Zwangsgedanke „besiegt“

Entscheiden Sie sich jetzt dafür, statt Zwangsgedanke künftig ein anderes Wort zu gebrauchen, eine Umschreibung:

  • Pseudo-Zwangsgedanke
  • konturierter Gedanke
  • deutlicher Gedanke
  • was auch immer, aber lassen Sie den Zwang heraus.

Lesen Sie hier weiter: Zwangsgedanken loswerden